Parldigi MasterClass 2024/2025 – Nationales Parlament
Ab September 2024 findet zum zweiten Mal eine Parldigi MasterClass für die Mitglieder des National- und des Ständerates statt. In fünf Weiterbildungsveranstaltungen können sich die Parlamentarier:innen von qualifizierten Forschenden und Expert:innen auf neutraler Basis über unterschiedliche Digitalisierungsthemen informieren lassen.
Die Digital Society Initiative führt diese Parldigi MasterClass mit dem Verein Parldigi und der Unterstützung durch dieStiftung Mercator Schweiz durch.
Termine und Veranstaltungen
Herbstsession 2024
Desinformation
Montag, 9. September 2024, 10.15 bis 12.00 Uhr
Prof. Dr. Florent Thouvenin (Universität Zürich) & Prof. Dr. Tommaso Venturini (Universität Genf)
Die Präsentationsfolien der MasterClass «Desinformation» vom 9. September 2024 können unter folgenden Links heruntergeladen werden:

Während Falschinformationen und Polarisierung in den digitalen Medien viel diskutiert wurden, wurde der zunehmenden Kurzlebigkeit der Online-Aufmerksamkeit kaum Beachtung geschenkt. Wenn aber Nachrichten zu schnell durch andere ersetzt werden, haben demokratische Debatten keine Zeit, sich zu entfalten. In seinem Vortrag zeigte Tommaso Venturini von der Universität Genf auf, wie diese geringe Aufmerksamkeit in digitalen Medien die Verbreitung sogenannter Junk-News und Verschwörungsmemes fördert.

Das Schweizer Recht kennt keine spezifische Regelung von Desinformation, aber viele Normen, aufgrund derer gegen persönlichkeitsverletzende und falsche Informationen vorgegangen werden kann. Im zweiten Vortrag erklärte Florent Thouvenin von der Universität Zürich, weshalb sich zusätzliche Regeln auf die Gewährleistung eines funktionierenden Meinungsbildungsprozesses beschränken sollten und weshalb der Staat auf Ebene der Inhalte nur zurückhaltend eingreifen sollte.
Wintersession 2024
Algorithmen in der Politik - Programmier-Crashkurs für Parlamentsmitglieder
Montag, 2. Dezember 2024, 10.15 bis 12.00 Uhr
Prof. Dr. Marcel Gygli & Lena Georgescu (beide Berner Fachhochschule)

Durch clevere Software-Anwendungen werden grosse Datenmengen analysiert, um wichtige Entscheidungen zu treffen. Allerdings können sich auch Fehler in den Programmier-Code einschleichen und so falsche Zahlen produzieren, wie jüngste Beispiele in der Schweizer Politik gezeigt haben.

Damit auch Parlamentsmitglieder ein Verständnis für Algorithmen und Software-Entwicklung erlangen, wurden in dieser MasterClass Grundlagen und Anwendungen des Programmierens vermittelt. Marcel Gygli und Lena Georgescu von der Berner Fachhochschule zeigten, wie ohne Vorkenntnisse Python-Quellcode erstellt und ausgeführt wird. Mittels Verarbeitung spannender Daten von Smartvote wurde ein direkter Bezug zum politischen Alltag hergestellt.
Frühlingssession 2025
Digitale Souveränität der Schweiz - Was bedeutet das und was wollen wir?
Montag, 3. März 2025, von 10.15 bis 12.00 Uhr
Prof. Dr. Yaniv Benhamou (Universität Genf) & Prof. Dr. Matthias Stürmer (Berner Fachhochschule/Universität Bern)
Die Präsentationsfolien der MasterClass «Digitale Souveränität der Schweiz - Was bedeutet das und was wollen wir?» vom 3. März 2025 können unter folgenden Links heruntergeladen werden:

Was bedeutet eigentlich digitale Souveränität? Mit Blick auf die Debatten in der Schweiz und im Ausland erläuterte Yaniv Benhamou von der Universität Genf in seiner Präsentation, was unter diesem Begriff zu verstehen ist. Er verdeutlichte dabei, dass digitale Souveränität nicht nur eine technologische Dimension, sondern auch Daten-, Energie-, Wirtschafts-, Informations- und Kultursouveränität umfasst. Die Präsentation gab auch einen Überblick über Massnahmen, welche die öffentliche Hand ergreifen kann, um mehr Souveränität zu erlangen – und über die Rolle, welche die Schweiz auf internationaler Ebene spielen kann.

Bei Cloud Computing und künstlicher Intelligenz ist die Schweiz weitgehend abhängig von ausländischen IT-Konzernen. Wie kann diese Abhängigkeit pragmatisch reduziert werden, um die digitale Souveränität zu erhöhen? In seinem Referat zeigte Matthias Stürmer von der Berner Fachhochschule Lösungsansätze und konkrete Massnahmen auf, die trotz finanziellen Einschränkungen realistisch sind.
Sommersession 2025
Chancen und Herausforderungen von Nachhaltigkeit und Digitalisierung
Montag, 2. Juni 2025, 10.15 bis 12.00 Uhr
Dr. Jeannette Behringer (Universität Zürich) & Prof. Dr. Jan Bieser (Berner Fachhochschule/Universität Zürich)

Die Digitalisierung, welche durch den KI-Boom weiter beschleunigt wurde, gilt als Klimasünder und Klimaretter zugleich. Die Verwirrung ist gross, und kaum jemand kann die tatsächlichen Umweltauswirkungen der Digitalisierung abschätzen. Jan Bieser von der Berner Fachhochschule wird in seinem Vortrag die Chancen und Risiken der Digitalisierung für den Umweltschutz darlegen.

Die Gestaltung einer Nachhaltigen Entwicklung im Feld der Digitalisierung und die Minimierung von Umweltauswirkungen erfordert Massnahmen der Effizienz, der Konsistenz und der Suffizienz. Auch ethische Überlegungen spielen eine Rolle. Jeannette Behringer von der Universität Zürich beleuchtet in ihrem Beitrag entsprechende Strategien. Aktuelle Beispiele – etwa aus der Kreislaufwirtschaft – sowie Aspekte der politischen Umsetzung runden den Beitrag ab.
Herbstsession 2025
Blick in die Zukunft: Quantentechnologie und digitale Transformation
Montag, 8. September 2025, 10.15 bis 12.00 Uhr
Prof. Dr. Titus Neupert (Universität Zürich) & Dr. Mira Wolf-Bauwens (GESDA)